Das Ronge-Museum im Johannes-Ronge-Haus
Seit 1953 beherbergt das Haus der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz in Ludwigshafen den Nachlass des Gründers Johannes Ronge.
Johannes Ronge, geboren am 13. Oktober 1813 in Bischofswalde, wurde katholischer Priester und kritisierte schon früh die katholische Hierarchie in ihrem Streben nach Konzentration der Macht beim Papst. Am 1. Oktober 1844 veröffentlichte er einen "Offenen Brief gegen die Ausstellung des Heiligen Rockes zu Trier durch Bischof Arnoldi", abgedruckt in den Sächsischen Vaterlandsblättern von Robert Blum. Er löste damit eine Welle von Gemeindeneugründungen in den deutschen Ländern aus , mit dem Ziel demokratisch verfasste religiös selbstbestimmte Gemeinschaften zu schaffen, die eine Religion der Humanität pflegen wollten. Gleichberechtigung aller Mitglieder, Ablehnung von Dogmen, Prüfung aller Glaubenslehren durch die Vernunft zogen Menschen aller Schichten an und stärkten das politische Bewusstsein vieler Mitglieder. Ronge selbst unternahm zahlreiche Reisen durch Deutschland, vielfach gefeiert, wurde ins Vorparlament 1848 gewählt und musste 1850 nach London ins Exil. Aus seiner Exilzeit stammt das Mobiliar, das nun als Teil des Ronge-Nachlasses von dessen Sohn Hans Ronge dem Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands mit Verbleib in Ludwigshafen vermacht wurde.
Viele Erinnerungsgegenstände und Geschenke aus Ronges Reisen sind dort ebenfalls aufbewahrt. Fotos und Bilder zeigen ihn, seine zweite Frau Erwine und wichtige Mitstreiter. Der schriftliche Teil des Nachlasses wurde 1996 als Dauerleihgabe an das Stadtarchiv Mannheim übergeben, um konservatorisch besser aufbewahrt werden zu können sowie es leichter der Forschung zugänglich zu machen.
Das Museum vermittelt einen lebendigen Eindruck der bürgerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts und lässt etwas von der Begeisterung ahnen, mit der Ronges Kritik und Neuansätze einer Freien Religion damals aufgegriffen wurde.
Eine Besichtigung ist nach Voranmeldung bei der Geschäftsstelle möglich.